Margot, würdest du uns
ein wenig verraten, wer du bist?
Gerne. Ich heiße Margot
S. Baumann, bin 51, wohne in der Schweiz (Kanton Bern), und arbeite – neben
meinem Schreiben – in einer Verwaltung. Zudem bin ich Mutter einer mittlerweile
erwachsenen Tochter.
Wann und warum hast du
angefangen Bücher zu schreiben?
Geschrieben habe ich
schon immer gern. Während der Schulzeit vor allem Aufsätze. Die wurden bei mir
immer ellenlang. Meine armen Lehrer! Mit dem Bücher schreiben habe ich so
richtig 2008 angefangen. Damals entstand mein erster Roman „Rigantona“. Eine
Geschichte, die in Schottland spielt. Zuvor habe ich jedoch schon Gedichtbände
veröffentlicht.
Mit welchem Buch
erwachte die Liebe zur Literatur?
An mein allererstes Buch
kann ich mich heute noch erinnern. Es hieß „Moni, der Geissbub“ und handelte,
wie der Name schon sagt, von einem kleinen Hirten. Ich weiß noch, dass ich Rotz
und Wasser geheult habe, als plötzlich eine Geiß verschwunden ist. Schon damals
kam bei mir der Wunsch auf, auch einmal etwas zu schreiben, dass bei anderen
(solche) Gefühle wecken kann.
Später war ich ein Fan von Enid Blyton, Federica de Cesco. Abenteuer- und
Freundschaftsbücher bevölkerten meine damalige Bibliothek.
Welches ist mit
heutigem Stand dein Lieblingsbuch?
Eine schwere Frage! Ich
habe so viele Lieblingsbücher, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann
„Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen. Ich habe es sicher schon zehn Mal
gelesen und kann ganze Passagen auswendig.
Was wolltest du
ursprünglich werden?
Archäologin
Neben der
Schriftstellerei – wie viele Bücher liest du als Privatperson im Jahr?
Da muss ich rechnen: Ich
lese so ein, zwei Bücher pro Woche, mal 52 gibt ca. 100 pro Jahr.
Wie sieht dein normaler
Tagesablauf aus?
Wie ich schon erwähnte,
arbeite ich vier Tage die Woche in einer Verwaltung und kann daher „nur“ am
Wochenende und während meines Urlaubs schreiben. Da ich während der
Arbeitswoche sehr früh aus dem Haus muss und erst spät zurückkomme, bin ich
abends meist zu müde dafür. Daher treibe ich mich unter Woche bloß in den
Sozialen Netzwerken herum (Facebook, Google+, Twitter) oder bastle an meiner
Website, schreibe Mails etc. Am Wochenende sitze ich dann aber schon fünf bis
sechs Stunden pro Tag am Computer. Schreibe, recherchiere etc. Die Hausarbeit
bleibt dann leider oft liegen. Aber wer will schon Staubsaugen, wenn er in eine
fremde Welt abtauchen kann? ;-)
Wie wichtig sind dir
Amazon-Bewertungen?
Amazon-Bewertungen sind
die Bravo der Autoren. ;-) Wo, wenn nicht dort erfährt man direkt, wie
ein Buch ankommt? Ich lese jede und freue mich, wenn sie positiv ausfallen und
muss schlucken, wenn ich einen Verriss bekomme. Ich denke, jedem Autor tut es
weh, wenn seine Geschichte nicht gefällt. Aber man kann aus jedem Feedback
etwas lernen. Vom guten, was man richtig macht; vom schlechten, was man ändern
könnte und allgemein: das man es eben nicht allen recht machen kann und vieles
Geschmacksache ist.
Wie bereitest du dich
auf einen Roman vor? Du hast eine Idee und dann?
Das ist recht
unterschiedlich. Oft habe ich bloß eine Location im Kopf, manchmal nur eine
bestimmte Figur oder eine Begebenheit, die ich irgendwo gelesen, gehört oder
gesehen habe. Solche Fragmente kommen und gehen. Erst wenn sich eins im Kopf
festsetzt, kann daraus die Idee für einen Roman entstehen. Es ist etwa so, als
wenn man jemandem zusieht, wie er Zuckerwatte herstellt. Zuerst ist es nur ein
dünner, hölzerner Stängel, an dem nach und nach immer mehr haften bleibt.
Dein neues Buch ist ja
ein wenig anders als die bisherigen. Es ist ja der erste Teil einer neuen
Reihe. Was fasziniert dich daran, einen Mehrteiler zu schreiben?
Ich wollte schon immer
eine Serie schreiben, weil ich mir das wunderbar vorgestellt habe, jedes Mal
mit denselben resp. einigen bekannten Charakteren zu agieren. Man lässt seine
Figuren ja nicht immer gerne los. Und mit John A. Fortune habe ich jetzt einen
Protagonisten erschaffen, der mir selbst sehr gut gefällt und mit dem ich gerne
noch viele weitere Fälle lösen möchte.
Wie ist für dein Buch
die Zusammenstellung deiner Protagonisten entstanden?
Bei „Band des Schweigens“
war John ganz klar als Erster am Start. Es gab ihn schon, bevor ich überhaupt
wusste, wie er aussieht und was er arbeitet. Ich habe ihn mir lange im Kopf
vorgestellt, bevor ich mit der Skizze für seinen ersten Fall angefangen habe.
Die weiteren Personen ergeben sich dann, beinahe automatisch, wenn ich meinen
Helden – oder meine Heldin bei meinen anderen Romanen – kenne.
Wird es in losen
Zeitabständen immer wieder neue Teile geben oder hast du dir ein Soll für die
Reihe vorgegeben?
Zurzeit gibt es mit John
2. Fälle. Ein 3. und 4. sind skizziert bzw. angefangen. Ein Soll habe ich mir
nicht gesetzt. So lange ich Spaß an dieser Reihe habe, werde ich daran
arbeiten. Aber natürlich kommt es vor allem auf die Leserinnen und Leser an.
Ich schreibe ja für sie und nicht für mich.
Du hast ja in deinen
Büchern bislang immer Frauen als Hauptperson gehabt? Warum diesmal ein Mann?
Die Verlage wünschen von
weiblichen Autorinnen meist auch immer weibliche Protagonistinnen. Das ist
leider so. Obwohl es natürlich Ausnahmen gibt. Mit John habe ich diese
„Vorschrift“ bewusst gebrochen. Fortune ist quasi ein Experiment. Aber in
seinen Fällen treten auch immer starke weibliche Hauptperson auf. Denn ohne
toughe Frauen geht es einfach nicht! ;-)
Wie bist du auf die
Idee gekommen, einen Anwalt nach eventuellen Erben suchen zu lassen?
Dies ist nicht auf meinem
Mist gewachsen, diesen „Beruf“ gibt es tatsächlich. Ich habe das irgendwo mal
gelesen und fand es wahnsinnig spannend. Vielleicht wurde ich auch von der
Serie Stahlkammer Zürich inspiriert. Kennt die
noch jemand? Es war eine Detektivserie mit Robert Atzorn, die Mitte der 80er
Jahre im Fernsehen lief.
Für wie viel kommende
Bücher hast du schon Ideen im Kopf?
Ich würde ja gerne, wie
ich oft von anderen Autoren höre, sagen, dass mir tausend Ideen im Kopf
herumschwirren. Dem ist leider nicht so. Ich brauche immer recht lange, bis
sich eine Romanidee herauskristallisiert. Für John bedeutet das: Fall 2 ist
geschrieben, Fall 3 beinahe und Fall 4 in den Startlöchern.
Du hast ja schon
diverse Bücher geschrieben. Historisches, Thriller, Liebesromane, nun lässt du
einen Anwalt ermitteln. Welches Genre liegt dir mehr?
Auch das kann ich schwer
beantworten. Ich probiere gerne mal etwas Neues aus, was von den Verlagen
leider nicht sehr geschätzt wird. Man steckt bei ihnen in einem Genre fest und
kann sich daraus kaum mehr lösen, außer man wählt ein
Pseudonym.
Aber um auf die Frage zurückzukommen: Ich mag Geheimnisse, schöne Landschaften
und Liebesbeziehungen. Dafür gibt es kein spezielles Genre. Vielleicht kommt
„Familiengeheimnis“ dem noch am nächsten.
Um welches Thema wird
es in deinem nächsten Buch gehen?
Johns 2. Fall „Asche im
Wind“ spielt ein Jahr nach dem ersten und wird ihn nach Schottland führen. Am
Ende von „Band des Schweigens“ steht eine Leseprobe davon. Im 2. Fall wird ihn
Samantha begleiten, seine Arbeitskollegin, für die er heimlich schwärmt. Sie
suchen die verschwundene Schwester eines verstorbenen Klienten.
Welches Buch befindet
sich aktuell auf deinem Nachttisch?
Tja, da geht es mir
vermutlich wie vielen andere auch. Mein SuB wächst und wächst. Obwohl ich
mittlerweile meist elektronisch lese, da ich viel im Zug unterwegs bin. Also
meine aktuelle Lektüre ist „Der Mann, der den Zügen nachsah“ von Georges
Simenon. Passt doch! :-D
Was wünschst du dir für
die Zukunft?
Literarisch: Dass meine
Geschichten den Leuten weiterhin gefallen und ich daher noch viele schreiben
darf. Persönlich: Dass meine Liebsten und ich gesund bleiben. Und sonst: Ein
Cottage am Meer, viel Zeit zum Schreiben und wieder einen Hund.
3 Kommentare:
Hallo,
schade, daß die Blogtour schon wieder zu Ende ist. Das Buch wandert auf alle Fälle auf meine Wunschliste. Scheint der gelungene Auftakt zu einer Serie zu sein.
Antwort ist raus. Hoffentlich stimmts.
Wünsche ein schönes Wochenende.
LG Sonja
Hallo ,
Vielen Dank für den interessanten Beitrag .
Ich wünsche Dir schönes Wochenende :)
Liebe Grüße Margareta Gebhardt
Tolles Interview! Mir hat die Blogtour auch Spaß gemacht. Jetzt freue ich mich auf den 2. Band.
Liebe Grüße von
Sabine
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