Folgende Bücher hat Elisabeth Florin bereits geschrieben:
Elisabeth,
stellst du dich uns kurz vor?
In
Kurzform: Krimischriftstellerin, ehemalige Finanzjournalistin und aktuelle
Kommunikationsberaterin. Geboren in Bayern, verliebt in Hamburg, arbeitend über
zwei Jahrzehnte in Frankfurt und lebend im Taunus. Ein Mann – ein Hund, das ist
es im Wesentlichen.
Ich
will meine zwei Leben – siehe oben – nicht zu sehr vermischen. Als ich meinen
ersten Krimi geschrieben habe, arbeitete ich gleichzeitig in der
Geschäftsleitung einer Rating Agentur und war mir nicht sicher, ob Mord und
Totschlag da so gut hineinpasst. Also habe ich das auch namentlich sauber
getrennt.
Mein
tierischer Schreibbegleiter ist heute ein kleiner und sehr lieber Hund: Teddy.
Also sehr lieb, wenn ihm danach ist, er kann auch auf halbstarker Rabauke
umschalten. Er kommt aus dem Tierschutz, und wir sind inzwischen fast unzertrennlich.
Wenn ich schreibe, liegt er in meinem Arbeitszimmer im seinem Korb. Ich glaube,
das Klackern der Tastatur macht ihn müde, was manchmal ganz gut ist. Ich hoffe
inständig, dass die Lektüre meiner Krimis keinen ähnlichen Effekt auf die Leser
hat ;-) Bevor Teddy zu uns kam, war ich eigentlich eine Katzenfrau, wir hatten
zwei Katerchen, die 17 und 19 Jahre alt geworden sind, die habe ich heiß
geliebt, aber jetzt bin ich eben auf den Hund gekommen.
Unmöglich,
ein konkretes Buch zu nennen. Ich habe als Kind schon viel gelesen, und das hat
mich nie los gelassen. Das eine „Aha-Erlebnis“ gab es da nicht. Ich kann mich
jedenfalls nicht daran erinnern. Heute bin ich beispielsweise eine große
Bewunderin von Stephen King und freue mich sehr, dass er inzwischen auch
literarisch die Anerkennung erhält, die er meiner Meinung nach verdient.
Morgens
früh mit dem Hund raus, dann Kaffee trinken. Und danach hängt es davon ab, was
anliegt. Haben meine Beratungskunden dringenden Bedarf, wird der natürlich erst
erledigt. Ansonsten schreibe ich in den Vormittagsstunden, in denen ich am
frischesten bin, am liebsten drei oder vier Stunden am Stück. Eine strenge
Routine gibt es aber nicht. Lediglich die Spaziergänge mit dem Hund sind ein
festes Gerüst des Tages.
Da bin
ich vergleichsweise konstant, ich schaffe etwa fünf bis sechs Bücher im Monat.
Meistens sind das Kriminalromane, weil ich dieses Genre liebe.
Nenne
mir den Autor, der sagt, das sei ihm egal. Natürlich ist Feedback wichtig. Ich freue
mich, wenn meine Bücher gut ankommen, und bin stolz, wenn meinen Lesern die Geschichten
gefallen. Am schönsten finde ich es, wenn sie über meine Figuren sprechen, als handle
es sich tatsächlich um lebende Personen. Natürlich ist konstruktive Kritik
immer willkommen, egal wie sie ausfällt.
Ich konzipiere
die Handlung mittlerweile als ersten Schritt von Anfang bis Ende durch. Allerdings
entstehen viele neue Ideen auch noch während des Schreibens, so dass ich immer wieder prüfen muss, ob sie
wirklich tragfähig sind, und ob es sich lohnt, die Geschichte zu verändern. Mittlerweile
versuche mich aber zu bremsen, die Handlung zu überfrachten. Meiner Erfahrung
nach ist hier weniger oft mehr.
Print,
ganz klar. Nur im Urlaub, wenn das Gepäck sonst zu schwer würde, kommt das
E-Book zum Einsatz.
Eigentlich
eher die kleinen Dinge: Einen Lottogewinn und einen Weltbestseller. Im Ernst,
so banal es klingt, wenn meine kleine Familie und ich gesund bleiben, noch glückliche Tage verbringen und ich schreiben
kann, dann reicht mir das für meine persönliche Zukunft.
Ich
kenne Meran seit mehr als vier Jahrzehnten, und das Städtchen verzaubert mich
immer noch. Der Gegensatz zwischen dem malerischen Ort inmitten einer einfach
zauberhaften Landschaft und der oft
wechselvollen, blutigen Historie hat mich vor langer Zeit gepackt. Das ist auch
für Krimis ein reizvolles Spannungsverhältnis. Und davon abgesehen kann man
dort eine wunderbare Zeit verbringen.
Es
handelt sich nicht um eine humorvolle Anspielung, die zu vielerlei Kalauern
Anlass gibt. Ich erzähle von einem Mann, der schon als schüchterner Junge an
diesem Namen schwer zu tragen hatte und immer wieder gehänselt wurde. Sein Name
hat Pavarotti geprägt und ihn zu einem Außenseiter gemacht, einem Mann, der
sich mit Menschen schwer tut.
Der im
Umgang mit Menschen unbeholfene Commissario brauchte ein Gegenstück mit einem
offenen, neugierigen Wesen – eine Frau, die im Unterschied zu ihm sehr viel
Einfühlungsvermögen in menschliche Gefühle und Motive besitzt. Dadurch ergänzen
sich die beiden großartig, obwohl ihnen das gar nicht bewusst ist und sie sich meistens
ganz schön auf die Nerven gehen. Wie im richtigen Leben eben - das macht eine
Geschichte lebendig. Ein reales Vorbild für Lissie gibt es nicht. Ich werde
immer wieder gefragt, ob ich selbst für die Figur Patin gestanden habe. Die
einzige Gemeinsamkeit ist die Arbeit in der Finanzbranche. Ich bin längst nicht
so schlagfertig wie Lissie…
Es sind
vor allem zeitgeschichtliche Bezüge, die in meinen Büchern eine Rolle spielen. Mich
fasziniert, wie solche Ereignisse aus der Vergangenheit in unser Schicksal
eingreifen und über Jahre und Jahrzehnte in unserem Leben nachwirken. Und wie
lose Enden sich immer mehr verknüpfen, im Guten wie im Bösen. Deshalb arbeite
ich gerne solche Bezüge ein und erzähle auf unterschiedlichen Zeitebenen.
Es wird weitere Bücher mit
Pavarotti und Lissie geben. Mindestens zwei Geschichten will ich mit den beiden
auf jeden Fall noch schreiben, die sind bereits in meinem Kopf. Einerseits
möchte ich erzählen, was es mit dem Verschwinden von Lissies Vater auf sich
hat. Zudem habe ich kürzlich bei meinem letzten Aufenthalt in Südtirol eine
Idee bekommen, die mich nicht mehr los lässt. Auslöser war ein schicksalhaftes Foto
an der Wand einer Weinstube, die bald geschlossen werden muss. Klingt
vielversprechend, oder? Bevor diese Bücher geschrieben werden, arbeite ich
aktuell noch an einem anderen Romanprojekt, das nichts mit Südtirol und
Commissario Pavarotti zu tun hat. Mehr wird noch nicht verraten … :-)
|
Herzlichen Dank an Elisabeth Florin für die Beantwortung meiner Fragen.
Kerry

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