Im Rahmen einer Blogtour hatte ich die Möglichkeit, dass mir RALF GEBHARDT, Autor des Buches
Rede und Antwort steht.
Herr Gebhardt, stellen Sie sich uns kurz vor?
Ja, gern. ich bin (noch) 49 Jahre alt,
verheiratet, habe eine erwachsene Tochter und liebe Krimis und Thriller. „Ich
schenke dir den Tod“ ist mein Debüt. Und wahrscheinlich übertreibe ich jetzt
nicht, wenn ich sage, dass es so ziemlich das Beste ist, was mir dieses Jahr
passiert ist … :-)
Das ließ sich nicht vermeiden, denn ab der
Schulzeit hat mich (neben der Lese-Sucht) der Schreibvirus gepackt. Angefangen
hat es mit den Schulaufsätzen, woraus dann Kurzgeschichten geworden sind. Der
Traum vom Schreiben und den damit eigenen Welten hat mich begleitet, immer. Der
Eintritt in den BVjA (Bundesverband junger Autoren und Autorinnen e.V.) sowie
die diversen Schreibratgeber, die ich verschlungen habe, konnten den Wunsch
nicht unterdrücken. Und bevor ich mich dann an das erste Buch gewagt habe,
wollte ich etwas professioneller werden – deshalb folgten gut 2 Jahre
Schreibschule im Fernstudium. Neben den Grundlagen über den Plot ging es dann
weiter zur Rohfassung und irgendwann auch zum magischen Wort E n d e
.
Sehr wichtig. Das zeigt mir, was wirkt, wo
Reserven sind, was ankommt, wo ich besser werden kann … Ich sehe und höre, ob
es mir gelingt, die Leser zu unterhalten, ob sich die bisherige Arbeit gelohnt
hat und lerne für das nächste Projekt.
Zuerst gibt es da die Familie und auch den
„Brotberuf“ in Vollzeit. Zeit fürs Lesen und Schreiben bleibt am Abend, am
Wochenende und im Urlaub. Es gibt übrigens eine Menge TV-Sendungen, bei denen
man –vorsichtig gesagt- die Zeit auch anders nutzen kann. Im Lauf der letzten
Jahre hat sich dabei mein Schreiben verändert, es gibt jetzt einen Plot, einen
Plan, bevor ich loslege. Und ein Notizbuch für Zwischendurch. Zum Plan kann ich
immer zurückkehren, auch wenn es mal nicht gelingt, jeden Tag zu schreiben. Das
gibt ein Gefühl von Sicherheit.
Hm, wahrscheinlich mit Grimms Märchen, gefolgt
von Karl Mays Winnetou-Büchern und später dann mit unendlich vielen
Science-Fiction-Romanen. Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, auch da gab es
Heftromane und Abenteuerliteratur. In unserem Dorf konnte man das wöchentlich
bei der Post kaufen, d.h., nachdem die Angestellte bereits je ein Exemplar für
mich reserviert hatte. Ich kann mich nicht erinnern, mein Taschengeld für etwas
anderes ausgeben zu haben. :-)
Sagen wir so, es ist möglich, aber nicht
einfach. Wer den Wunsch hat und ernsthaft daran arbeitet, der schafft es m.E. auch.
Neben Selbstdisziplin, Begeisterung, Leidensfähigkeit (Stichwort dickes Fell,
denn wer verträgt schon Absagen, pauschale Kritik und Missachtung durch Nicht-Antworten…)
braucht es Grundlagenkenntnisse und unbedingt einer Vernetzung, egal, ob online
oder offline. Der Kontakt über Schreibkollegen und –freunde, Autorenverbände,
Messen und Stammtische ist extrem wichtig. Wer sich hier ein wenig mehr
informieren möchte, kann sich ja bei den guten einschlägigen Schreibratgebern
umschauen.
Nicht umsonst heißt übrigens die Verlagssuche
„Ochsentour“. Und ganz wichtig: Vorsicht bei Druckkostenzuschussverlagen. Wer
eine Geschäftsverbindung am Buchmarkt eingeht, sollte unbedingt auf Seriosität
achten. Ja, und wer den Selfpublisher-Weg wählt, der hat es zum einen leichter
durch ein in den letzten Jahren deutlich gewachsenes, breites und gutes
Angebot. Aber wie bei den Verlagsautoren gibt es auch hier unzählige
Mitbewerber, was es nicht einfacher macht, gesehen zu werden. Bitte auch dabei in
der Zusammenarbeit auf Qualität und vernünftige Ratgeber achten.
Eigentlich eher viele und der Wunsch, so in
der Art zu schreiben, wie ich gern lesen würde. Aber eins ganz bestimmt: „Das
Leben und das Schreiben“ von Stephen King. Das empfehle ich unbedingt auch denen,
die sein Genre nicht mögen, jedoch den Traum vom eigenen Buch haben.
Eher Einzelbände. Wenn die gut sind, wäre es
allerdings oft toll, wenn es eine Fortsetzung gäbe. Sind wir dann bei der
Buch-Reihe? :-)
Print. Punkt. Das kann man anfassen, da kann
man drin blättern und übers Cover streichen… Abgesehen davon sieht eine
Bibliothek übrigens auf diese Weise besser und viel viel gemütlicher aus als
eine Sammlung von Dateien auf dem Reader.
Viel Zeit zum Lesen und Schreiben, gute und
spannende Bücher, einen fairen Buchmarkt, kreative Inspirationen und einige
weitere eigene Bücher. Und selbstverständlich ganz viele Leser.
Hier bin ich aufgewachsen, das ist meine
Heimat, hierhin komme ich gern zurück. Das ist eine Region, die es wahrlich
nicht immer einfach hatte in der Geschichte. Aber es ist eine tolle Region mit
tollen Menschen.
Um die Frage direkt zu beantworten: Ich hatte
keine schlimme Kindheit, im Gegenteil Bis auf die Landschaften und Orte ist
alles fiktiv. Manche Namen gab und gibt es und viele Ideen beruhen auf
tatsächlichen Begebenheiten. Übrigens: So viel wie ich weiß haben aber immer
alle (im Gegensatz zum Buch) die Klassentreffen überlebt.
Wer sagt denn sowas??? Na gut, es gibt hier
nicht umsonst den Ausdruck: „Mansfelder Stur-Nischel“. Warum das meine Frau manchmal zu mir sagt,
weiß ich allerdings auch nicht … :-)
Er ist einfach böse und ich finde, dafür muss
er auch bestraft werden. An dieser Stelle entschuldige ich mich stellvertretend
für ihn bei allen Katzenfreunden sowie beim Lesenden Katzenpersonal. Ferner schwöre
ich, dass ich persönlich noch nie (!) einer Katze was getan habe! – Und, pssst,
wenn Sie es nicht weitersagen: Ich habe eine Tierhaarallergie, vor allem bei
Katzen. Vielleicht ist das meine Art, „Danke“ zu sagen, rein auf dem Papier
natürlich …
Nein, eigentlich nicht, eher eine Mischung aus
Vorurteilen und Klischees. Ein Gegenstück und eine freundschaftliche Ergänzung
zum Kriminalhauptkommissar Störmer. Und trotzdem ist er jemand, der ganz tief
drin ein guter Mensch ist. Einer, auf den man sich verlassen kann.
Andererseits: Vielleicht mag ihn ja auch der eine oder andere Leser, wegen der tollen
Autos und seiner Wirkung auf Frauen. Könnte sein. :-)
Vielfach
wird in dem Buch auf Stasi-Akten eingegangen. Haben Sie eine eigene (gehabt)
oder dies ggf. schon recherchiert?
Da habe ich an- und nachgefragt, es gibt aber
nichts. Hier muss ich sagen: leider. Ob es an meinem Alter lag? Genau zur Wende
war ich gerade mal mit dem Studium fertig. Es hätte mich im Nachhinein
interessiert, was andere über mich gedacht oder auch erdacht haben. Ich vermutete,
dass ich mich vielleicht in dem einen oder anderen Menschen meiner
Vergangenheit getäuscht hatte, dass vielleicht Vertrauen missbraucht wurde (und
habe deshalb Antrag auf Akteneinsicht gestellt). Zum Glück ist das aber nicht
passiert. Auf jeden Fall hätte eine solche Akte sicherlich als Stoff Ideen
hervorgebracht. Im Buch ist es ein Handlungsstrang, der mit der Geschichte, der
Zeit und den Opfern zusammenhängt.
Ihr
Täter hat eine stark ausgeprägte Affinität zu Produkten aus dem Baumarkt – sind
Sie selbst auch solch ein begeisterter Baumarktgänger?
Nein, eher nicht, nur, wenn ich Kleinigkeiten
brauche. Mit klassisch „linken Händen“, was das betrifft, bin ich eher der
Theoretiker. Aber es ist halt so, dass das Unterbewusstsein ständig arbeitet,
und als ich eine Tür gesehen habe, die vor Jahren eingebaut wurde und wo man
heute noch die Reste von hervorquellendem Bauschaum sehen kann, wurde da so
eine Idee geboren …
Ihr
Ermittler hat, ebenso wie Sie, eine Tochter. Sind zwischen den Beiden
eindeutige Parallelen erkennbar?
Keine, außer, dass sie beide liebenswerte
Personen sind. Im Buch zeigt es die Seite der Gesellschaft, die es dem
Kriminalhauptkommissar im Leben sehr schwer macht, die Selbstzweifel säht. Wenn
man so will, dann ist es eine der Schwächen des Helden. Auch wenn er hier ganz
bestimmt nicht alles richtig macht, es macht ihn menschlicher.
Ich
weiß, Autoren lieben (fast) alle Ihre Figuren – doch welche ist Ihnen die
allerliebste?
Störmer, der Kriminalhauptkommissar.
Das
Ende des Buches offeriert, dass es zumindest einen weiteren Band geben wird.
Wenn ja, auf wie viele Bücher soll es die Reihe final bringen?
Als ich gefragt wurde: „Ralf, schreibst du
noch ein Buch?“ habe ich spontan geantwortet: „Ja.“ (Den ganz groben Plot hatte
ich schon notiert.) Und auf die Frage: „Um was geht es denn?“ antwortete ich:
„Also, was ist schlimmer als ein Böser? Genau, zwei Böse!“ - Und so bin ich
jetzt bei der Rohfassung zum Nachfolgeprojekt. Ich wünsche mir dabei, dass sich
die Leser vom ersten Teil wiederfinden können und auch, dass man den zweiten
Teil lesen kann, ohne den ersten zu kennen. Mal sehen, ob das gelingt. Für
einen möglichen dritten Teil gibt es schon sowas wie eine Grundidee. Das könnte
mit dem gleichen Kommissar (und auch an sich eigenständig) sein. Mal sehen, was
das Unterbewusstsein da so mit mir macht …
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Herzlichen Dank an Ralf Gebhardt für die Beantwortung meiner Fragen.
Kerry

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